Immobilienpreise in Jena steigen weiter

Jenaer Mieten steigen in einem Jahr um 5 bis 10 Prozent

Die Preisspirale dreht sich weiter. Die Wohnungsmieten in Jena sind stark gestiegen.
Keine Wohnungen mehr frei: In Jena ist die Suche nach bezahlbarem Wohnraum beinahe aussichtslos. Die Leerstandsquote in der Stadt liegt unter zwei Prozent, dafür sind die Mieten aber thüringenweit mit am höchsten.

In den auch als „sehr gute Wohnlage“ bezeichneten Hochpreisgebieten der Stadt beträgt die Durchschnittsmiete mittlerweile 10,00 Euro pro Quadratmeter; vor einem Jahr hatte der Mittelwert noch bei 9,10 Euro ­gelegen. In guten Wohnlagen stiegen die Durchschnittswerte von 7,60 Euro pro Quadratmeter auf 8,40 Euro. Auch in mittleren und einfachen Lagen ziehen die Mieten an, aber weniger stark.

Die Angaben beruhen auf einer Datenerhebung des Immobiliendienstleisters Engel & Völkers Commercial. Es hat für Jena und in bundesweit 49 weiteren Städten den lokalen Markt für Wohn- und Geschäftshäuser untersucht. Immobilien gelten bei Kapitalanlegern nach wie vor als sichere Investition. Sie interessiert vor allem, wie lange es nach einem Immobilienkauf dauert, bis sich die Investition über die Jahresnettomiete bezahlt macht. Im Landgrafenviertel, Jena-Ost oder dem Westviertel dauert das derzeit mindestens 15 Jahre (Rohertragsfaktor 15,3 bis 17,8). In Lobeda-Altstadt, Lichtenhain oder Zwätzen nur um die 13 Jahre. Vereinfacht kann auch gesagt werden, umso weiter die Wohnung vom Zentrum entfernt liegt, umso niedriger die Miete. In Jena gibt es auch einen offiziellen „qualifizierten Mietspiegel“, der durch Stadtratsbeschluss genehmigt ist und in diesem Jahr aktualisiert werden soll. „Für die Wohnlage gibt es in diesem Mietspiegel nur zwei Abstufungen“, erläutert Diana Gelbhaar vom Mieterverein Jena, der an der Erarbeitung beteiligt war. Dabei habe sich herausgestellt, dass sich nur zwei Wohnlagengruppen in der Miethöhe wesentlich unterscheiden. Die Mietspiegeltabelle unterteilt sämtliche Jenaer Straßen demnach entweder in Kategorie „einfache Lage“ oder ordnet sie der Gruppe „gute und mittlere Lage“ zu. Als einfach ­gelten in Jena vor allem Mietwohnungen an Hauptverkehrsstraßen oder Straßen wie die „Am Kraftwerk“ in Winzerla oder die Schlachthofstraße.

Als Hauptgrund für den Mietanstieg sehen Experten das Bevölkerungswachstum. Zudem treten viele Studenten in Wettbewerb mit Familien um größere Wohnungen. Am Freitag legte das mit der Zeitung kooperierende Onlineportal „Immowelt“ eine Marktuntersuchung vor, die sich mit dem Preisgefüge in Universitätsstädten befasst. Auffällig daran ist, dass bei den Quadratmetermieten in Jena zwischen kleinen (Single-Wohnungen) und WG-geeigneten Großwohnungen ein vergleichsweise geringer Unterscheid besteht. „Entscheiden sich Studenten in Jena für ein WG-Zimmer statt für eine 1-Zimmer-Wohnung, sparen sie 7 Prozent der Miete“, sagt Alexander Grohmann von Immowelt. Er und seine Kollegen errechneten damit einen vergleichsweise mageren „WG-Ersparnisfaktor“ für Jena. Anders zum Beispiel in der Jenaer Partnerstadt Erlangen, wo die WG-Wohnung wie in Jena 8,50 Euro pro Quadratmeter im Mittel kostet und die Singlewohnung 13,00 Euro; der WG-Ersparnis-Faktor ist also 32 Prozent. Preiswerter wohnt es sich deswegen in Erlangen nicht.

Zeitungsartikel Jena

 

Quelle: OTZ Jena vom 16.3.2015